Politik und Behörden behandeln nur Symptome, nicht die Ursache Zunehmender Druck auf Ärzteschaft – Repräsentative Umfrage der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie SGH bestätigt die negative Entwicklung. Die Schlagzeilen werden dramatischer: Immer mehr Ärzte haben Depressionen, Spitäler erreichen die Belastungsgrenzen, Ärzt*innen hängen ihren Beruf an den Nagel, Arztpraxen finden kein Personal mehr, das – teure – Schweizer Gesundheitssystem wird an die Wand gefahren. Die Zürcher Assistenzärzte haben den Gesamtarbeitsvertrag mit kantonalen Kliniken gekündigt. Eine repräsentative Umfrage der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie unter ihren Mitgliedern bestätigt die Alarmsignale: Die überbordende Bürokratie nimmt über 30% der Arbeitszeit der Ärzte in Anspruch. Die Zufriedenheit am Beruf sinkt dramatisch. Qualifiziertes Personal ist kaum noch auffindbar.  Zürich, 6. April 2023 – Die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie SGH vereint rund 200 Handchirurg*innen mit einem eigenen Facharzttitel. Handchirurgie gehört zu den kom­ple­xeren medizinischen Fachgebieten. Aus- und Weiterbildung dauern 12 Jahre und länger. Seit Jahren erleiden die Handchirurg*innen bei Tarifanpassungen überdurchschnittlich hohe Senkungen – die kleine Fachgesellschaft hat zu wenig Einfluss bei den Verhandlungen. Bei gewissen Eingriffen lohnt sich der Griff zum Skalpell nicht mehr, weil die Vergütung nicht einmal die Grundkosten deckt. Zwei Drittel der SGH-Mitglieder arbeiten in einer eigenen Praxis. Für sie kommt erschwerend dazu, dass Krankenkassenverbände und die Politik es als selbstverständlich ansehen, dass die Medi­zin keinen Anspruch auf einen Teuerungsausgleich hat. Begründung: Die Kosten dürfen nicht weiter steigen.  Die SGH hat nun das Befinden unter ihren Mitgliedern abgeklärt. Rund 20% aller Mitglieder haben an der anonymen Online-Umfrage teilgenommen: -        80% erachten es als schwierig bis sehr schwierig, für ihre Praxis oder Spitalabteilung qualifizierte Ärztinnen und Ärzte zu finden.  -        Bei rund drei Vierteln der SGH-Mitglieder beträgt der administrative Aufwand 30% oder mehr der Gesamtarbeitszeit. -        Hauptgründe dafür sind Anfragen von Versicherungen und die interne Dokumentation -        Bei der Hälfte aller Mitglieder ist die Zufriedenheit im Beruf geringer als noch vor fünf Jahren.  Nur bei knapp 5% ist sie grösser.  Für SGH-Präsident, Prof. Dr. med. Maurizio Calcagni ist das Ergebnis ein Alarmzeichen: «Unsere Umfrage bestätigt, was wir schon lange denken: seit Jahren belasten Krankenkassenverbände und Behörden unsere Arbeit und sorgen mit immer mehr Auflagen dafür, dass wir Ärztinnen und Ärzte immer weniger Zeit haben, das zu tun, wozu wir ausgebildet worden sind: uns um das Wohl unserer Patient*innen zu kümmern. Gleichzeitig wird das Fundament unseres Berufsstandes zerstört.»